Irgendwie lag heute morgen schon eine gewisse Anspannung in der Luft. Vielleicht lag es daran, dass wieder alle Koffer von den Zimmern zur Rezeption müssen, was bei den verschiedenen Ebenen so Manchem im Magen lag, oder das üppige Essen vom Vortag lag noch dort. Auf jeden Fall hat sich alles in Wohlgefallen aufgelöst, denn die Koffer wurden abgeholt und mit Elektrocaddys zu dem Minibus transportiert. Der Service und die Gastfreundschaft in diesem Hotel ist einfach spitzenmässig ! Genau wie das Essen und die Zimmer. Da sind Kleinigkeiten wie eiskalte Fliesen oder der Kampf mit der Klimaanlage (leider ging es diesmal um Wärme) kaum der Rede wert.
Trotzdem geht heute schon wieder weiter nach Pesa da Regua und dort dann auf ein eigens für uns gechartertes Schiff, dass uns über den Douro nach Porto bringen soll. Es warten 7 Stunden Fahrt auf uns und wir träumen von einen Sonnendeck, Temperaturen > 20º, Liegestühlen, ein Cocktail in der Hand und davon die schöne Landschaft an uns vorbeiziehen zu lassen.
Das einzige, was wirklich vorbei zieht, sind viele Regentiefdruckgebiete. Die meiste Zeit sind wir unter Deck und genießen die schöne Gegend durch die Panoramascheiben. Aber wenigstens sitzen wir im Trockenen und auch nicht auf dem Trockenen.
Unserer guten Laune hat es auch keinen Abbruch getan, wir haben ein landestypisches Mittagessen genossen und es war viel Zeit für angeregte Gespräche Untereinander.
Der Wasserweg nach Porto führt uns durch eine Schleuse mit einer Länge von 90 m und einem Höhenunterschied von 35 m, was diese Schleuse zu einer der größten Schleusen in Europa macht. Und wir sind erstaunt darüber, dass es nach knapp einer halben Stunde schon wieder weiter geht.
Einen der wenigen Momente wo die Sonne durchblitzt haben wir natürlich genutzt, um unser obligatorisches Schwarz -Rot-Gold Gruppenfoto zu machen. Schön, gelle ?
Aufgrund des vielen Wassers und der schnellen Strömung sind wir 1 Stunde vor der geplanten Zeit in Porto, aber unser Bus nicht. Um die Zeit zu überbrücken, flüchten wir in die Markthalle und die umliegenden Geschäfte und Shops, denn es regnet natürlich wieder. Trotzdem begeistert uns der Anblick von Porto auf der einen und Gaia auf der anderen Seite des Douro.
In dieser Nacht müssen wir unsere Uhren wieder eine Stunde vorstellen. Mal sehen ob das bei allen angekommen ist und wer morgen zu spät kommt 😉
Já estamos ansiosos pelos Pontos turísticos desta cidade
Heute morgen konnten wir es kaum glauben – Sonnenschein !! Und jetzt sehen wir erst, in welch schöner Landschaft wir eigentlich übernachtet haben, Rundum nur Weinberge, im Tal der Douro und dazwischen Olivenbäume. So könnte man es auch noch eine Woche hier aushalten.
Entgegen einiger Aussagen, heute morgen den Außenpool ausprobieren zu wollen, war doch keiner Schwimmen. Das Wasser war wohl zu kalt ;-).
Nach einem ausgiebigen Frühstück singen die Männer den Frauen ein Ständchen und dann geht zu Fuß oder mit dem Shuttle nach unten zu unserem Reisebus.
Es geht nach Pinhāo, einem kleinen eigentlich unscheinbaren Ort, der aber an den Bahnhofswänden sehr schöne Fliesengemälde hat, die den Weinanbau darstellen.
Wir genießen die Sonne, bummeln umher, schauen uns Orangen- und Zitronenbäume an, lassen die Seele baumeln, bevor es zum Mittagessen zur Enoteca Avessada geht. Kaum sitzen wir im Bus auf den Weg dahin, holt uns der Regen wieder ein. Es geht in Serpentienen 600 m die Weinberge hinauf nach Favaios, wo wir schon mit einem Muskateller Aperitif erwartet werden. Vanessa, unsere charmante Gastgeberin, erzählt uns viel über den Weinanbau und das Familienunternehmen, das eine 160 Jahre alte Geschichte hat und Fr. Barbara betätigt sich als Dolmetscherin.
Es gibt ein 4 Gänge Menü mit typisch portugiesischen Speisen, natürlich mit Wein, Port und Tresterschnaps. Es wird eine Geschichte von Zeus und Bacchus erzählt, in der Bacchus den Göttern die 5 Sinne erklärt, die durch Wein angeregt werden und ihn damit so besonders machen:
Anfassen
Ansehen
Riechen
Schmecken
Mit den Anderen anstossen
Und bei jeden Sinn, rief Zeus „Oh meine Götter“ – den Ausruf haben wir sofort adaptiert und zu „Oh mein Gott“ abgewandelt. Wird das unser Trinkspruch bei den gelegentlichen Haltestationen zwecks Gesundheitsvorsorge ?
Nach einem Ständchen von uns als Dankeschön für die Bewirtung und einer Tanzeinlage von Klaus und Fr. Barbara, sowie von Gerhard und Vanessa zu Akkordeonmusik, geht es vollkommen gesättigt und a bissle beschwipst wieder zurück nach Val Moreira. Der geplante Spaziergang durch die Weinberge fällt ins Wasser und es gibt Freizeit bis zum Abendessen.
Eigentlich würde den Meisten jetzt zum Abend hin auch ein Vesper reichen, aber es gibt wieder ein Büffet mit so leckeren Speisen, dass die Waage geflissentlich überhört wird und doch der ein oder andere Teller etwas üppiger als beabsichtigt gefüllt wird. Da hilft es auch nicht, wenn man nur die kleinen Tellerchen nimmt.
Heute läßt uns der Regen irgendwie nicht in Ruhe. Morgens auf dem Weg nach Batalha ist es zwar bewölkt, aber noch trocken. Wir besichtigen das Kloster Santa Maria da Vitoria, das 1983 in die Weltkulturerbeliste der UNESCO aufgenommen wurde.
Dieses Kloster wird laufend renoviert und da es in Portugal keine Zerstörung durch den 2. Weltkrieg gab, ist vieles noch aus der Entstehungszeit ab 1385 erhalten geblieben. Sogar die vielen bunten Fenster, die von deutschen Glasmalern in Handarbeit herstellt wurden. Mehr wissenswertes über Batalha gibt es hier.
Klosterkirche
Kreuzgang
Refektorium
Unvollendete Kapelle
Wir dürfen in der Klosterkirche singen, was deswegen ein Gänsehautmoment ist, weil die Akustik die Töne bis zu 10 Sekunden nachklingen läßt und deswegen die Lieder extrem langsam gesungen werden müssen, damit sich der Klang nicht überlagert. S c h ö n.
Fr. Barbara beeindruckt mit Ihrem vielfältigen Wissensschatz, obwohl uns die Technik der Audiogeräte, die jeder bekommen hat, ab und an im Stich lässt.
Ab jetzt schwimmen wir mehr zur nächsten Station, als dass wir fahren. Deswegen fällt der Besuch in Tomar aus und wir machen nur einen Zwischenstopp zum Mittagessen in Coimbra. Die ehemalige Hauptstadt von Portugal ist das geistige Zentrum mit Universitäten und Fakultäten. Die Studenten haben hier ja nach Studiengang Umhänge mit farbigen Bändern über ihrer Kleidung, was im Logo der Firma Sandeman zu sehen ist.
Apropos Alkohol. Normalerweise ist es schon ein Ritual bei unseren Reisen, dass hin und wieder nach dem Essen, das ja für den deutschen Magen ungewohnt sein kann, die Verdauung durch ein klitzekleines Gläschen Whiskey, Likörchen oder Schnäpschen, angeregt werden muss. Jetzt ist es aber in Portugal nicht erlaubt im Bus Alkohol auszuschenken. So ein Ritual ist aber doch wichtig, oder ? Also ist es notwendig, öfters einen Rastplatz anzufahren und das Ritual nach draußen zu verlegen. Regen hin oder her.
Auf dem Weg zum Weingut im Val de Moreira, wo wir Quartier beziehen, müssen wir über einen Pass von ca. 950 Meter ü.M. und es fehlt nur noch, dass es zu schneien anfängt.
Und zu dem Weingut und Hotel Villa Gale Douro Vineyards geht es so steil hinauf, dass unser Bus da nicht mehr hochkommt. Also kommt ein Minibus, der uns in zwei Gruppen hinauf fahren soll und das gesamte Gepäck muss ja auch noch umgeladen werden. Es gießt in Strömen, fleißige Hände helfen Thiago die Koffer umzuwuchten und während die erste Gruppe schon mal ihre Zimmer bezieht, ist die Info, dass das Gepäck auf die Zimmer gebracht wird, im Regen verloren gegangen. Und so suchen 23 Menschen fluchend und mittlerweile klatschnass mitsamt ihren Koffern ihre Unterkunft, da die Zimmer über mehrere Gebäude und am Hang verteilt sind.
Am Ende werden aber Alle mit einem sehr leckeren Abendessen, dass kaum noch Wünsche offen läßt, entschädigt. Wir singen dem überaus netten Personal noch drei Ständchen, das ein oder andere Gläschen Wein wird noch getrunken, aber obwohl wir eigentlich nicht viel gemacht haben, kommt die Müdigkeit doch langsam hoch und nach und nach verschwindet jeder ins Bett.
A chuva de hoje é o uísque de amanhã.