Heute läßt uns der Regen irgendwie nicht in Ruhe. Morgens auf dem Weg nach Batalha ist es zwar bewölkt, aber noch trocken. Wir besichtigen das Kloster Santa Maria da Vitoria, das 1983 in die Weltkulturerbeliste der UNESCO aufgenommen wurde.
Dieses Kloster wird laufend renoviert und da es in Portugal keine Zerstörung durch den 2. Weltkrieg gab, ist vieles noch aus der Entstehungszeit ab 1385 erhalten geblieben. Sogar die vielen bunten Fenster, die von deutschen Glasmalern in Handarbeit herstellt wurden. Mehr wissenswertes über Batalha gibt es hier.
Klosterkirche
Kreuzgang
Refektorium
Unvollendete Kapelle
Wir dürfen in der Klosterkirche singen, was deswegen ein Gänsehautmoment ist, weil die Akustik die Töne bis zu 10 Sekunden nachklingen läßt und deswegen die Lieder extrem langsam gesungen werden müssen, damit sich der Klang nicht überlagert. S c h ö n.
Fr. Barbara beeindruckt mit Ihrem vielfältigen Wissensschatz, obwohl uns die Technik der Audiogeräte, die jeder bekommen hat, ab und an im Stich lässt.
Ab jetzt schwimmen wir mehr zur nächsten Station, als dass wir fahren. Deswegen fällt der Besuch in Tomar aus und wir machen nur einen Zwischenstopp zum Mittagessen in Coimbra. Die ehemalige Hauptstadt von Portugal ist das geistige Zentrum mit Universitäten und Fakultäten. Die Studenten haben hier ja nach Studiengang Umhänge mit farbigen Bändern über ihrer Kleidung, was im Logo der Firma Sandeman zu sehen ist.
Apropos Alkohol. Normalerweise ist es schon ein Ritual bei unseren Reisen, dass hin und wieder nach dem Essen, das ja für den deutschen Magen ungewohnt sein kann, die Verdauung durch ein klitzekleines Gläschen Whiskey, Likörchen oder Schnäpschen, angeregt werden muss. Jetzt ist es aber in Portugal nicht erlaubt im Bus Alkohol auszuschenken. So ein Ritual ist aber doch wichtig, oder ? Also ist es notwendig, öfters einen Rastplatz anzufahren und das Ritual nach draußen zu verlegen. Regen hin oder her.
Auf dem Weg zum Weingut im Val de Moreira, wo wir Quartier beziehen, müssen wir über einen Pass von ca. 950 Meter ü.M. und es fehlt nur noch, dass es zu schneien anfängt.
Und zu dem Weingut und Hotel Villa Gale Douro Vineyards geht es so steil hinauf, dass unser Bus da nicht mehr hochkommt. Also kommt ein Minibus, der uns in zwei Gruppen hinauf fahren soll und das gesamte Gepäck muss ja auch noch umgeladen werden. Es gießt in Strömen, fleißige Hände helfen Thiago die Koffer umzuwuchten und während die erste Gruppe schon mal ihre Zimmer bezieht, ist die Info, dass das Gepäck auf die Zimmer gebracht wird, im Regen verloren gegangen. Und so suchen 23 Menschen fluchend und mittlerweile klatschnass mitsamt ihren Koffern ihre Unterkunft, da die Zimmer über mehrere Gebäude und am Hang verteilt sind.
Am Ende werden aber Alle mit einem sehr leckeren Abendessen, dass kaum noch Wünsche offen läßt, entschädigt. Wir singen dem überaus netten Personal noch drei Ständchen, das ein oder andere Gläschen Wein wird noch getrunken, aber obwohl wir eigentlich nicht viel gemacht haben, kommt die Müdigkeit doch langsam hoch und nach und nach verschwindet jeder ins Bett.
A chuva de hoje é o uísque de amanhã.
Obwohl Fr. Barbara uns auf ein für deutsche Verhältnisse mageres portugiesisches Frühstück vorbereitet hat, ist unser Hotelfrühstück sehr vielfältig und reichhaltig. Gestärkt geht es mit Pfarrer Henkel schon zum ersten Highlight unserer Reise. Wir umrahmen musikalisch einen deutschen Gottesdienst in der Erscheinungskapelle, was eine besonderer Ehre ist und per Lifestream in die große Welt des WWW übertragen wird. Vorher erklärt uns Pfarrer Henkel mit viel Engagement und Wissen, was das Besondere an dieser Pilgerstätte ist und warum dieser Ort für die katholische Kirche und ihre Gläubigen so wichtig ist.
Trotz Dauerregen, Sturmböen, nassen Füssen und Frösteln, ist der Gottesdienst für viele ein besonders schönes Erlebnis.
Informationen dazu im Pilgerweg Fatima oder unter Pilgerweg Online
Auf dem Weg nach Nazaré (kommt von Nazareth) schüttet es wie aus Kübeln, doch pünktlich nach unserer Ankunft am Atlantik, kommt die Sonne raus, es wird spürbar wärmer und der Anblick der riesigen ungestümen Wellen ist einfach atemberaubend. Also kein Wunder, dass diese Küste wegen ihrer Riesenwellen zu einem Surfertreffpunkt geworden ist.
Kaum sitzen wir im Bus nach Alcobaca, regnet und stürmt es, wir kommen dort an – der Regen hört auf. Wenn das kein Glück ist. Jetzt geht es in das ehemalige Zisterzienser Kloster Mostero de Alcobaca, das in Hochzeiten ca. 999 Mönche beherbergt haben soll. Es ist eine der größten Klosteranlagen mit der größten Klosterkirche in Portugal.
Ehemalige Klosterküche mit einem Bach, der direkt durchgeleitet wurde.
Kreuzgang
Schreibstube
Klosterkirche
Und was gibt es passenderes, als wenn während der gesamten Besichtigung ein tolles Vokalensemble mit 16 jungen Sängerinnen und Sängern probt und wir mit sehr schönem Gesang im Hintergrund mit vielen Informationen versorgt werden. Wer schon mal im Kloster Maulbronn oder Kloster Bebenhausen war, kann sich dieses Kloster hier gut vorstellen.
Die Rückfahrt nach Fatima gleich eher einem Surftripp, da es wieder schüttet und stürmt, und unser Busfahrer Thiago bringt uns trotzdem sicher ins Hotel zurück. Ein sehr schöner Tag (wenn man mal den Regen bei Seite schiebt) geht zu Ende.
Belos sonhos e até amanhã.
Heute geht also endlich los – unsere Reise nach Portugal. Wieder einmal mitten in der Nacht heißt es Aufstehen und um 8 Uhr geht es von Böblingen nach Zürich. Alle Mitreisenden sind pünktlich da und die Fahrt einschließlich Grenzkontrolle verläuft problemlos. Wir sind so früh da, dass genug Zeit ist, etwas zu Essen und zu Trinken. Wobei die Preisspanne für eine Flasche Mineralwasser (0,25 l) von 1,50 – 4.50 CHF reicht. Und Sigi hat heute die bestimmt teuerste Currywurst seiner Fastfood Laufbahn genossen – sage und schreibe 17,70 CHF. Aber lecker war sie.
Der Flug war ruhig, nur die Landung in Lissabon war etwas vom Winde verweht. Wir sind trotzdem heil gelandet und wurden von Fr. Barbara (Mayer), unserer Reiseleiterin und Busfahrer Thiago abgeholt. Unser Reisebus hat genau Platz für 54 Personen, da passt kein Streichholz mehr rein und die vielen Koffer müssen schon tetrismäßig im Bauch des Busses verstaut werden. Das kennen wir ja von unserer Schottlandfahrt schon, unser Busfahrer noch nicht 😉
Ständchen im Flughafen , damit uns die Reiseleiterin findet -> hat geklappt.
Jetzt geht es 150 km nach Fatima, einem sehr berühmten Wallfahrtsort. Da ist schon mal Zeit etwas über Portugal zu erfahren. 10 Mio Einwohner und 800 km Küste. Und dass es aufgrund der vielen Touristen pfiffige und gut ausgebildete Taschendiebe gibt. Gut zu wissen.
Auf dem Weg nach Fatima wechseln sich Regen und Sonnenschein ständig ab und somit gibt auch jede Menge Regenbögen zu bestaunen.
Obwohl wir eigentlich gefühlt nur gesessen sind, sind die meisten nach dem reichlichen und guten Essen im Hotel Santa Maria doch müde. Also nur einen kurzen (?) Abstecher mit Absacker vor den Kamin.
B o a n o i t e d e s e j a s o c o r a l. p r o j e t o.